ARCHIV
"Frieden schaffen - eine Herausforderung"
Friedensgebet der Religionen im Rahmen der 17. Internationalen Münchner Friedenskonferenz
Sonntag, 17. Februar 2019, 11:30 Uhr
St. Anna im Lehel, Franziskussaal, St.-Anna-Str. 19
mit Isi Hackländer (Baha'i), Sigrid Helwig (Buddhisten), Terry Swartzberg (Juden), Stefan Jakob Wimmer (Freunde Abrahams)
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Wir schreiben Ägyptisch!
Wie Hieroglyphen funktionieren und was aus ihnen geworden ist
Wochenendseminar mit Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer in Schloss Fürstenried mit Besuch des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst München
Freitag 25. Januar 2019, 18:00 Uhr bis Samstag 26. Januar 2019, ca. 17:00 Uhr
Schloss Fürstenried, Forst-Kasten-Allee 103 in München
Wenn Menschen es mit etwas ganz Unleserlichem zu tun bekommen, sagen sie gerne „Das sind Hieroglyphen für mich“. Dabei ist die Schrift der alten Ägypter gar nicht so schwer zu verstehen. Hinter dem Vorhang des Geheimnisvollen lässt sich mit ihr sogar spielen. Und nicht nur das: Die Hieroglyphen sind eigentlich nicht ausgestorben. Sie leben fort und sind verbreiteter als je zuvor. Aus ihnen ist nämlich – über einige Umwege – das moderne Alphabet entstanden, in dem auch diese Zeilen gedruckt sind.
Die Teilnehmenden werden einfache Textpassagen entziffern und selbst schreiben lernen; beim Besuch des Ägyptischen Museums erleben wir, wie Schrift und Kunst ineinander überfließen.
Wir werden die Ästhetik und Funktionalität der ägyptischen Bilderschrift verstehen lernen und dabei tief in eine Gedankenwelt und Weltsicht eintauchen, die über vier Jahrtausende lang eine Hochkultur getragen und auch uns heute noch eine Menge zu sagen hat. Und wir werden sehen, wie aus einer Kuh ein A und aus einem jubelnden Menschen ein E werden konnte.
Veranstalter: Bildungszentrum Freising der Erzdiözese München und Freising
Anmeldung und nähere Information über www.bildungszentrum-freising.de, Tel. 08161/181-2120
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"Dass wir alle Kinder Abrahams sind ..."!
Helmut Schmidt begegnet Anwar as-Sadat. Ein Religionsgespräch auf dem Nil
Prof. Dr. Dr. Karl-Josef Kuschel (Tübingen) liest aus seinem eben erschienen Buch über die Nilreise der beiden Politiker im Jahr 1977
Freitag 11. Januar 2019, 19:00 Uhr
Münchner Forum für Islam, Hotterstr. 14, 80331 München
7 €
Moderation: Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer
Veranstalter: Evangelische Stadtakademie in Kooperation mit Freunde Abrahams e.V. und Münchner Forum für Islam
Näheres hier
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Religion, Politik und Alltag in christlich oder muslimisch geprägten Gesellschaften
Gesprächsrunde mit Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer (Freunde Abrahams) und VertreterInnen der Muslime, der Politik und der Medien
Dienstag, 4. Dezember 2018, 19:00 Uhr
Volkshochschule Deggendorf
(Eintritt frei)
Es hat sich viel verändert in den letzten Jahren: die Stimmung in der Gesellschaft ist gereizter, unsere islamischen Mitbürgerinnen und Mitbürger erleben Ablehnung im Alltag, die Ihnen in dieser Form seit ihrer Ankunft in Deutschland als „Gastarbeiter“ unbekannt war. Was ist zu tun, um in unserer Gesellschaft mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Gruppen im Einklang leben zu können? Wieviel gegenseitige Rücksichtnahme und Anpassung ist sinnvoll und erforderlich?
In einer Gesprächsrunde aus Vertretern der Religionen Christentum und Islam, der Politik und des gesellschaftlichen Lebens wollen wir einen interreligiösen Dialog führen und diesen Fragen nachgehen.
Veranstalter: VHS Deggendorfer Land in Zusammenarbeit mit der Pfarrei St. Martin, der evangelischen Kirchengemeinde, dem Migrationsbeauftragten der Stadt Deggendorf und der türkisch-islamischen Gemeinde DITIB Deggendorf.
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Interreligiöser Dialog - Christentum & Islam
Vortrag und Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer (Freunde Abrahams), Torsten Bader (Pfarrer in Aschheim und Feldkirchen), Ahmad Popal (Imam in München)
Freitag, 28. September 2018, 18:00 Uhr (Einlass)
Jugendzentrum, Hauptstr. 35, 85551 Kirchheim bei München
(Eintritt frei)
Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen Christentum und Islam? Wie passt dies zur aktuellen politischen und medialen Debatte? Was können wir daraus für das Zusammenleben der Menschen beider Religionen in Deutschland lernen? Und ist Religion überhaupt noch zeitgemäß?
Diese und viele weitere Fragestellungen werden in einem Vortrag und einer Podiumsdiskussion thematisiert. Es gibt auch ausreichend Zeit für Ihre Fragen und Kommentare!
Veranstalter: Gemeinde Kirchheim bei München
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Wie ägyptisch ist das Christentum?
Die religionsgeschichtlichen Wurzeln von Morgen- und Abendland
Wochenendtagung mit Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer
7.-9. September 2018
Schloss Hirschberg (92339 Beilngries), Tagungshaus der Diözese Eichstätt
Das pharaonische Ägypten reichte nicht nur zeitweise politisch nach Süden (Nubien) und Nordosten (Vorderasien) über seine eigentlichen Grenzen hinaus, es strahlte auch kulturell sehr stark ins alte Kanaan aus, nach Syro-Palästina, in einer Zeit, in der dort die Schriften des Alten Testaments Gestalt annahmen. Auf ihnen basieren die des Neuen Testaments, und so ist es weder ein Zufall noch ein Wunder, dass uns in Judentum, Christentum und dann durchaus auch im Islam altägyptische Inhalte und Motive begegnen. Das reicht über den bekannten Geburtsmythos vom göttlichen Kind weit hinaus ...
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ERAN SHAKINE
A Muslim, a Christian and a Jew. Knocking on Heaven’s Door
Zur Ausstellung im Jüdischen Museum München 21.2. bis 21.10.2018
Das Jüdische Museum München zeigt vom 21. Februar 2018 an Zeichnungen des israelischen Künstlers Eran Shakine (geb. 1962). Sie sind witzig und philosophisch zugleich: Denn die drei Vertreter der Religionen, die man äußerlich nicht unterscheiden kann, stehen vor gemeinsamen Fragen existentieller, philosophischer oder religiöser Art. Shakine bringt etwas in den interreligiösen Dialog zurück, was wir in jüngster Zeit verloren zu haben scheinen: Humor.
Von seinen Zeichnungen lassen wir uns an zwei Abenden zu jüdisch-christlich-muslimischen Gesprächen inspirieren. Vor der Veranstaltung gibt es jeweils die Gelegenheit zu einer Führung durch die Ausstellung.
Ort ist jeweils das Jüdische Museum München, St.-Jakobsplatz 16. Eintritt frei.
Mittwoch, 6. Juni 2018, 19.00 Uhr
Entscheidung für kritisches Denken:
A Muslim, a Christian and a Jew. Deciding to Live on Critical Thinking and Hope
Praxis, Praxis, Praxis:
A Muslim, a Christian and a Jew. Know You Have to: Practise, Practise, Practise
Jehoschua Chmiel (IKG), Eva Haller (EJKA), Dr. Andres Renz (Erzb. Ordinariat), Gönül Yerli (MFI)
Mittwoch, 13. Juni 2018, 19.00 Uhr
Sich auserwählt fühlen:
A Muslim, a Christian and a Jew. Feeling Chosen
Buddha treffen:
A Muslim, a Christian and a Jew. Meeting Buddha
Anita Kaminski (IKG), Rabbiner Tom Kucera (Beth Shalom), Erkan Inan (MFI), Prof. Dr. Stefan J. Wimmer (Freunde Abrahams)
Eine Veranstaltung des Jüdischen Museums München in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Stadtakademie München, Europäische Janusz-Korczak-Akademie, Freunde Abrahams, Fachbereich Dialog der Religionen der Erzdiözese München und Freising, Liberale Jüdische Gemeinde Beth Shalom, Münchner Forum für Islam.
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CORSO LEOPOLD - Münchner Straßenfestival mit "Kreis der Religionen"
Am Sa. 5. Mai, 16.00-20.00 Uhr, und So. 6. Mai, 11.00-20.00 Uhr, finden Sie mich am Stand der FREUNDE ABRAHAMS im "Kreis der Religionen", inmitten des Streetlife Festivals Corso Leopold, an der Ecke Leopold-/Franz-Joseph-Straße.
Ich freue mich auf Wiedersehen oder Kennenlernen!
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Heilige Schrift(en) und Archäologie
Vortrag von Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer
Dienstag, 2. April 2019, 19:00 Uhr
Gemeindehaus Christuskirche
Dom-Pedro-Platz 5, 80637 München
„Und die Bibel hat doch recht!“, behauptet ein viel beachteter Buchtitel (Werner Keller). Wie war das wirklich mit den Mauern von Jericho? Hat der Auszug aus Ägypten so stattgefunden, wie ihn die Bibel, aber auch der Koran schildern? Wie geht der Koran eigentlich mit der Geschichte Israels um?
Die sogenannte „Biblische Archäologie“ hat sich schon lange von dem Anspruch gelöst, das Geschichtsbild der Bibel verifizieren zu wollen. Welche Übereinstimmungen gibt es dennoch, und wie sind die Divergenzen zu bewerten? Was ergibt sich aus dem Befund der Archäologie für das Verständnis von Hebräischer Bibel, Neuem Testament und Koran?
Veranstalter: Ev.-Luth. Christuskirche und Pfarrei St. Theresia in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungswerk München e.V. und dem Münchner Bildungswerk
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Altägyptische Gottesvorstellungen und ihr Nachleben in den abrahamitischen Religionen
Vortrag von Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer
Dienstag, 27. November 2018, 19:00 Uhr
Pfarrsaal St. Paul, St.-Paulsplatz 8, 80336 München
5,- € / erm. 3,- €
Religionen leben nicht für sich allein - und das war schon immer so. In der Welt des Alten Orients war mehrere Jahrtausende lang die Religion Ägyptens dominant und voller Strahlkraft - und das hat natürlich Spuren hinterlassen in den sog. abrahamitischen Religionen, die alle dort entstanden. Das Judentum ist in Auseinandersetzung mit Ägypten entstanden, das Christentum bewahrt davon noch vieles und auch im Islam klingt manches noch nach.
Dabei werden wir die Frage "Was wissen wir darüber?" unterscheiden müssen von der Frage "Was bedeutet das für unseren Glauben?"
Veranstalter: Fachbereich Dialog der Religionen, Erzbischöfliches Ordinariat München und Freising,
und Religions for Peace Gruppe München.
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Heilige Schrift(en) und Archäologie
Vortrag von Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer
Montag, 12. November 2018, 19:30 Uhr
Karmeliterkloster Reisach, Klosterweg 20, 83080 Oberaudorf
(Eintritt frei)
„Und die Bibel hat doch recht!“, behauptet ein viel beachteter Buchtitel (Werner Keller). Wie war das wirklich mit den Mauern von Jericho? Hat der Auszug aus Ägypten so stattgefunden, wie ihn die Bibel, aber auch der Koran schildern? Wie geht der Koran eigentlich mit der Geschichte Israels um?
Die sogenannte „Biblische Archäologie“ hat sich schon lange von dem Anspruch gelöst, das Geschichtsbild der Bibel verifizieren zu wollen. Welche Übereinstimmungen gibt es dennoch, und wie sind die Divergenzen zu bewerten? Was ergibt sich aus dem Befund der Archäologie für das Verständnis von Hebräischer Bibel, Neuem Testament und Koran?
Veranstalter: Karmelitenkloster Reisach, Pfarrverband Brannenburg-Flintsbach, Bildungswerk Rosenheim e. V. und Evangelisches Bildungswerk Rosenheim-Ebersberg e. V.
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München und der Orient
Bebilderter Vortrag von Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer
Dienstag, 23. Oktober 2018, 15:00 Uhr
Hans-Sieber-Haus, Manzostr. 105, 80997 München
(Eintritt frei)
Veranstalter: Münchenstift GmbH
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Die Zerstörung des Zweiten Tempels in Jerusalem, Massada und der Bar-Kochba-Aufstand: Der Beginn der jüdischen Diaspora 70-135 n.Chr.
Seminar von Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer
im Rahmen des Studiengangs "Ereignisse", Seniorenstudium des Dachauer Forums
26./27./28. September 2018, 9:30-12:00 Uhr
Die Teilnahme ist nur im Rahmen des Seniorenstudiums des Dachauer Forums möglich - Informationen über www.dachauer-forum.de, Tel. 08131/99688-0
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Die Tegernseer Haggadah:
jüdisch. - christlich? -einzigartig!
Vortrag von Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer im Rahmen der "46. Tegernseer Woche - Brauchtum und Kultur im Tegernseeer Tal"
Montag, 24. September 2018, 19:30 Uhr
Kath. Pfarrzentrum Quirinal, Seestr. 23, 83684 Tegernsee
Teilnahmegebühr: 10 €
Seit sie aus dem Benediktinerkloster Tegernsee an die Bayerische Staatsbibliothek kam, gehört die spätmittelalterliche Handschrift mit der Signatur Cod.hebr. 200 wegen ihrer prächtigen Ausstattung zu den Kostbarkeiten ihrer Hebraica-Sammlung. Erst jüngst legen die Ergebnisse jahrelanger Forschung mehrerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA, Israel und Deutschland aber nahe, dass atypische Illuminationen aus offenbar christlicher Hand die Textsammlung zum jüdischen Pessachfest antijüdisch umdeuten und das jüdische Sedermahl auf die Eucharistie hin interpretieren.
Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer, Fachreferent für Hebraica an der Bayerischen Staatsbibliothek, stellt die einzigartige Handschrift vor und versucht eine Einordnung der aufsehenerregenden neuen Erkenntnisse.
Veranstalter: Stadt Tegernsee
Informationen zum Kartenverkauf über die Touristeninformation Tegernsee: 08022/9273862
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Post von Elias Levita
Ein fränkisch-jüdisches Gelehrtenleben im Europa der Renaissance anhand neu entdeckter Briefe in der Bayerischen Staatsbibliothek
Vortrag von Prof. Dr. Stefan Jakob Wimmer
Dienstag, 15. Mai 2018, 18.30 Uhr
Bayerische Staatsbibliothek, Gärtnersaal (1. OG), Ludwigstr. 16
Eintritt frei
Aus Neustadt an der Aisch stammt einer der berühmtesten jüdischen Humanisten, der den Großteil seines Lebens in Italien wirkte: Elijahu ha-Levi Aschkenasi (ca. 1470-1549), latinisiert Elias Levita, lebte in Rom im Haushalt des Kardinals Viterbo, wirkte in Venedig, einem Zentrum des hebräischen Buchdrucks, gründete in Isny im Allgäu mit dem Reformator Paul Fagius zusammen die erste hebräische Druckerei Deutschlands. Zwei Briefe aus seiner Hand sind jüngst in den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek identifiziert worden und geben Anlass, das Leben des Elias Levita und seine Zeit neu zu beleuchten.
Anmeldung erbeten unter veranstaltungen@bsb-muenchen.de oder Tel. 089/28638-2115.
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ÄGYPTEN - Studienreise mit Luxus-Segler auf dem Nil
2.-12. Oktober 2018: die vollständige Ausschreibung finden Sie hier!
5.-15. März 2019: die vollständige Ausschreibung finden Sie hier!
An Bord einer Dahabeya, eines ebenso nostalgischen wie liebevoll nachgebauten Luxusseglers, lässt sich das Niltal zwischen Luxor und Assuan auf wundervollste Art erleben. Das Schiff wird exklusiv für unsere kleine Gruppe gechartert. Vorbei an idyllischen Uferlandschaften segelt uns die Crew zu kleinen Flussinseln und zu abseits gelegenen antiken Ruinenstätten, die von großen Kreuzfahrtschiffen nicht angelaufen werden können. Lesungen, Vorträge und Gespräche an Deck machen die Fahrt zu einem authentischen und atmosphärischen Erlebnis in unvergesslichem Ambiente.
Natürlich besuchen wir auch die bedeutenden Sehenswürdigkeiten in Kairo – mit den Pyramiden und dem Ägyptischen Museum, in Luxor – mit dem Tal der Könige und den Tempelanlagen von Karnak und in Assuan – mit der Insel Philä und dem modernen Hochstaudamm, und vieles andere mehr. Die Reise bietet ein intensives Programm, kompetente wissenschaftliche Begleitung, dazu aber auch Beschaulichkeit und Zeit, um die Informationen und Eindrücke auf uns wirken zu lassen.
Wir fliegen von München über Kairo nach Luxor, verbringen die ersten zwei Tage im Hotel Sofitel Pavillon, das zum legendären „Winter Palace“ direkt an der Nilcorniche gehört, direkt neben dem berühmten Luxor-Tempel. Dann segeln wir mit der Dahabeya „Nebyt“ in vier Tagen nach Assuan. Von dort aus fliegen wir nach Kairo, wo wir noch drei Tage von einem Hotel in der Nähe der Pyramiden aus die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten besuchen, die zu den Höhepunkten Ägyptens zählen.
Ihr Reiseleiter ist Ägyptologe an der LMU München und hat zahlreiche Reisen in Ägypten begleitet. Zu seinen Interessen gehören die Wurzeln von Christentum, Judentum und auch Islam in der altägyptischen Religionsgeschichte.
Das Land am Nil hat viel mehr mit unserer Wirklichkeit zu tun, als
Sie meinen!
LIBANON - Begegnungs- und Studienreise
24. April - 1. Mai 2019: die vollständige Ausschreibung finden Sie hier!
VERANSTALTER: Freunde Abrahams e.V. (Die Teilnahme steht Nicht-Mitgliedern offen; Mitglieder werden ggf. bei übergroßer Nachfrage bevorzugt)
Das kleine Land an der Levanteküste ragt nicht nur landschaftlich heraus: hinter den Stränden steigen Berge mit biblischen Zedernwäldern über 3000 Meter hoch auf. Dazwischen weite und enge Täler, in denen sich die Vielfalt der Kulturen des Orients auf engstem Raum verdichtet.
Unser langjähriges Mitglied und Ehemann von Yvonne Baur-Saleh (2. Vorsitzende der Freunde Abrahams) Mohamad Saleh stammt aus dem Libanon und wird uns bei dieser Begegnungs- und Studienreise das bunte Gewebe aus Maroniten, Schiiten, Sunniten, Drusen, Armeniern und manch anderen, die zusammen die Identität des ebenso außergewöhnlichen wie wunderschönen Landes ausmachen, authentisch und persönlich nahebringen. Ein Schwerpunkt der Reise liegt auf Gesprächen und Begegnungen mit VertreterInnen der Zivilgesellschaft und der Politik. Prof. Wimmer wird das Vermächtnis von Phöniziern und Kanaanäern anhand der Quellen des Alten Orients und der Bibel vermitteln. Wir besuchen Städte mit klingenden Namen wie Beirut und Tripoli, Sidon und Tyrus, Byblos und Baalbek.
Wegen des langen Bürgerkriegs im Libanon (1975-1990) wird in unserem kollektiven Bewusstsein das Land bis heute mit Zerrüttung und Gewalt assoziiert. Längst zu Unrecht – denn der Krieg ist seit bald 30 Jahren überwunden. Die grauenhaften Verhältnisse in Syrien wirken sich – von der Aufnahme sehr großer Zahlen von Flüchtlingen abgesehen – im Libanon nicht aus. Die Besucherzahlen nehmen nun auch wieder deutlich zu.
Libanon - Informations- und Vorbereitungsabend zur Reise
mit Mohamad Saleh und Stefan Jakob Wimmer
Dienstag, 18. September 2018, 19.00 Uhr
Restaurant „Cardamom“, Gabelsbergerstr. 50
Ein Abend über den Libanon und mit libanesischer Küche – der besten des Orients! – für Interessierte an der Reise, am Land an sich, oder eben an der Küche …
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Alles Gute zum Geburtstag, Freistaat Bayern!
Auch die Freunde Abrahams widmen dem 100. Jubiläum der Gründung des Freistaates Bayern eine Veranstaltung: Der ehemalige Landesbischof und Mitglied in unserem Kuratorium Dr. Johannes Friedrich wird das Verhältnis „Der Freistaat Bayern und die Religion(en)“ thematisieren (siehe Hauptvortrag).
Von den sicher vielfältigen Erinnerungsveranstaltungen im Umfeld des Jahrestages am 8. November möchte man wünschen, dass vor allem auch der Umstand bewusst gemacht wird, dass die Bairische Republik, der Volks-und Freistaat, von einem jüdischen Atheisten aus Berlin ins Leben gerufen wurde. Und nein – das ist eben nicht, wie es gerne dargestellt wird, scheinbar widersprüchlich oder unvereinbar mit der Geschichte des Landes und dem Wesen seines Volkes!
Die Archäologie lehrt uns, dass die Bajuwaren als ein Mischvolk entstanden, aus einem romanisch-keltischen Substrat, das von germanischen Migranten überlagert wurde, Goten, Langobarden, Franken, Alemannen, und dazu kamen im Osten noch Awaren und Slawen (siehe dazu „Ethnogenese im Vergleich“, Blätter Abrahams 15, 2015, S. 71-80). Daraus entstand im 5. Jahrhundert ein Stammesherzogtum, in dem dann allerdings keltische und römische Religion, sowie alle nicht-katholischen Christen, wie die Arianer, mit Gewalt ausgemerzt wurden.
Zum Kurfürstentum wurde Bayern 1623, wieder im Zuge eines Glaubenskrieges, des Dreißigjährigen, der vor genau 400 Jahren seinen Anfang nahm. Der Katholizismus wurde zum Nationalkult gemacht. Auf den Münzen des Landes trat anstelle des Staatswappens die Muttergottes. Kurfürst Maximilian I. trug mit Schwert und Kreuz einen blutigen Krieg gegen die ungläubigen Lutheraner aus und zwang dem Land religiösen Fundamentalismus auf: Religionspolizei zur Einhaltung der täglichen Gebetszeiten sowie der Fastenzeit; Rosenkranzpflicht und Muttergottesdarstellungen verpflichtend über jedem Hauseingang. Protestantische Wiedertäufer wurden ertränkt, Hexen verbrannt; Juden waren schon lange vorher vertrieben.
Es folgt Gott-sei-Dank auch in Bayern die Aufklärung, und das Königreich entsteht 1806 im Zeichen von Säkularisation und politischer Entmachtung der Kirche. Die Schöpfer des neuen Multikultireichs aus Altbayern, Franken und Schwaben, allen voran Graf Montgelas, waren französischen Idealen und freigeistigen Strömungen zugewandt, vielleicht auch dem Freimaurertum und Verwandtem wie den Illuminaten. Juden wurden nun, vor 200 Jahren, legalisiert, Protestanten sogar den Katholiken gleichgestellt.
Der letzte Wittelsbacher König Ludwig III. lässt Maria im Zuge des Weltkrieges von einem Papst namens Benedikt XV. (der kein Bayer war) ganz offiziell zur Patrona Bavariae „erheben“ (1917). Dann also Kurt Eisner und seine „unabhängige Sozialdemokratie“, dann die kurze, heftige Räterepublik, dann rechter Terror, pseudogermanisches Nazitum, versagendes Christentum, Neuanfang:
„Angesichts des Trümmerfeldes, zu dem eine Staats- und Gesellschaftsordnung ohne Gott, ohne Gewissen und ohne Achtung vor der Würde des Menschen die Überlebenden des zweiten Weltkrieges geführt hat, in dem festen Entschlusse, den kommenden deutschen Geschlechtern die Segnungen des Friedens, der Menschlichkeit und des Rechtes dauernd zu sichern, gibt sich das Bayerische Volk, eingedenk seiner mehr als tausendjährigen Geschichte, nachstehende demokratische Verfassung.“
(Präambel der Bayerischen Verfassung von 1946)
So facettenreich und wechselvoll wurde unsere Identität geprägt – kein Wunder, dass das nicht jeder überblickt. Das Wappen und die Fahne Bayerns kommen sehr gut ohne Kreuz aus. Und die „mehr als tausendjährige Geschichte“ lehrt in summa, dass neue Komponenten in der Bevölkerung auszugrenzen immer wieder in leidvolle Zeiten geführt hat. Wer sie willkommen heißt, der bleibt Bayerns Identität treu!
(aus: ABRAHAMS POST 33.2018/19)
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In den Schuhen des Anderen
Am 8. September 2018 wäre Manfred Görg 80 Jahre alt geworden. Die Freunde Abrahams feiern ihren Gründer und bleibenden geistigen Vater mit zwei Veranstaltungen: Mit dem „Abrahamischen Friedensgebet“, das jährlich im Umfeld des Todestages von Manfred Görg stattfindet ( 17.9.2012), und mit der Verleihung des nach ihm benannten Preises für religionsgeschichtliche Forschung und interreligiösen Dialog, der alle drei Jahre vergeben wird. Beides findet am Sonntag, 16.9.2018 statt – siehe Seite 3.
In einem Interview aus dem Jahr 2008, dem auch das Preismotto „Religion verpflichtet zur Offenheit!“ entlehnt ist, untermalt Görg diese Maxime mit der Formulierung: „Man muss lernen, in den Schuhen des Anderen zu gehen“. Es reicht eben nicht, nebeneinander herzulaufen. Es braucht Wertschätzung für die oder den Anderen, solidarisches Interesse an dem, was ihr und ihm kostbar und heilig ist, Empathie für seine und ihre Sorgen und Ängste.
Es reicht eben auch nicht, nur die eigene Religion zu kennen und zu schätzen. Denn dann besteht immer die Gefahr, dass sie für die Bestimmung der eigenen Identität vereinnahmt und dazu missbraucht wird, Grenzen gegen Andere abzustecken. Wer die eigene Religion und ihre Symbole wie ein Feldzeichen vor sich herträgt, darin gleichsam ein Wappen oder eine Fahne sieht, der verehrt damit nicht mehr das absolut Unverfügbare, das den Kern jeder Religion ausmacht, sondern vergöttert letztlich die Interessen der eigenen Gemeinschaft.
Auch das hat Görg in jenem Interview deutlich ausgesprochen: „Es ist unchristlich, Kulturen abzuweisen, die bei uns zu Gast sind und hier zuhause sein möchten.“
(Editorial der ABRAHAMS POST 33.2018/19)
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zum 70. Geburtstag des Staates Israel:
"Grundlage für Frieden ist, die Realität anzuerkennen." (Benjamin Netanjahu)
oder: Wer Jerusalem für sich allein beansprucht, wird Jerusalem nicht gerecht
Papst Franziskus rief […] die Nationen dazu auf, sich dafür einzusetzen, „den Status der Stadt zu schützen, wie es die entsprechenden Resolutionen der UNO vorsehen“. Die laut Völkerrecht geteilte Stadt wird von den Israelis und den Palästinensern gleichermaßen als Hauptstadt beansprucht. „Jerusalem ist eine einzigartige Stadt, heilig für Juden, Christen und Muslime“, erinnerte der Papst, „und sie hat eine besondere Berufung zum Frieden“. Er bete dafür, dass diese Identität „zum Wohl des Heiligen Landes, des Nahen Ostens und der ganzen Welt bewahrt und bestärkt werde“. Es brauche jetzt „Weisheit und Vorsicht, damit keine neuen Elemente der Spannung in einem Weltpanorama entstehen, das jetzt schon gezeichnet ist von so vielen und grausamen Konflikten.“ (Radio Vatikan, 6.12.2017)
Als vor 70 Jahren – am 14. Mai 1948 – der Staat Israel Wirklichkeit wurde, geschah dies auf Grundlage der UN-Resolution 181 vom 29.11.1947 zur Teilung Palästinas. Neben einem jüdischen und einem arabischen Staat war darin ein sog. Corpus separatum, ein Territorium unter internationaler Verwaltung vorgesehen, das die Städte Jerusalem und Betlehem mit ein wenig Umland umfassen sollte. Vorausgegangen war 30 Jahre zuvor die sog. Balfour-Erklärung, in der der britische Außenminister die Schaffung einer „nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina“ („the establishment in Palestine of a national home for the Jewish people“) begrüßte, mit der ausdrücklichen „Maßgabe, dass nichts geschehen soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte der bestehenden nicht-jüdischen Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und den politischen Status der Juden in anderen Ländern in Frage stellen könnte.“
Auf jüdischer Seite reichten die Meinungen von aufrichtiger Akzeptanz des UNO-Teilungsplans und einhelliger Freude über die Verwirklichung des Traums vom Judenstaat, in welchen Grenzen auch immer, bis zum fortgesetzten Anspruch auf das ganze Mandatsgebiet von Palästina in den Grenzen von 1920-23, das auch noch das neu gegründete Königreich Jordanien mit umfasst hatte. Auf arabischer Seite herrschte entschiedene Ablehnung und die vermeintliche Gewissheit, dass mit einem kurzen Krieg das „zionistische Gebilde“ auszulöschen wäre. Das Ergebnis war bekanntlich die Teilung Palästinas in drei Teile: den Staat Israel, einen von Jordanien besetzten Teil (das sog. Westjordanland) und einen von Ägypten besetzten Teil (den Gazastreifen). Jerusalem wurde für 19 Jahre mitten hindurch geteilt, an der Altstadtmauer entlang. Die Umsetzung des Corpus separatum wurde von keiner der Seiten verfolgt. Israel schuf im Westteil Jerusalems seine Hauptstadt. Im Zuge der Nakba blieben dort nur wenige arabische Bewohner zurück. Jordanien vertrieb die jüdische Bevölkerung aus der Altstadt, Synagogen wurden zerstört, der Zugang zur Klagemauer blieb Juden verwehrt.
Mit dem Sechstagekrieg von 1967 wurde mit dem Westjordanland auch der Ostteil Jerusalems israelisch besetzt. Die Stadtgrenzen wurden so gezogen, dass nach Westen hin immer mehr jüdische Vororte eingeschlossen wurden, nach Osten hin arabische Vororte ausgeschlossen blieben. Dort, an der östlichen Stadtgrenze, die sich de facto mitten durch arabische Wohnviertel zieht, wurde inzwischen eine monströse Sperrmauer errichtet. Zunehmend wird Palästinensern, die in Jerusalem geboren wurden und angestammten Familien angehören, ihr „Wohnrecht“ entzogen – während jüdische Neueinwanderer in den großen Trabantenstädten im besetzten Ostteil Vergünstigungen genießen, selbst wenn sie Jerusalem noch nie zuvor betreten hatten.
Seit den sieben Jahren, die ich in den 1980ern und 90ern in Jerusalem lebte, wurde die Stadt verändert. Vor dem Zugang zu meinem damaligen Zimmer, das auf dem Dach eines Hauses am Rand des Armenischen Viertels der Altstadt erbaut ist, mit Blick auf den Ölberg, wurde von jüdischen Nachbarn ein hoher, eiserner Stangenzaun samt Stacheldraht aufgezogen. Die armenischen Bewohner, die nicht informiert worden waren, sahen sich bewaffneten Grenzpolizisten gegenüber, als sie die bloße Frage stellen wollten, was denn vor sich gehe. Dieses persönliche Beispiel ist nur eines von unzähligen kleinen Details, über die keine Zeitung und keine Nachrichtensendung berichten. Jeder, der Jerusalem wirklich kennt, kann davon erzählen. Worüber auch weite Teile der jüdisch-israelischen Bevölkerung der Stadt klagen, ist eine massive Expansion des als religiös radikal empfundenen orthodoxen Sektors, der liberale, weltlich und westlich eingestellte Israelis zunehmend in die Defensive und zur Abwanderung aus der Stadt drängt. In den israelischen Regierungen hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine erschreckende politische Radikalisierung stattgefunden. Strömungen, die vor 30 Jahren von einem breiten Konsens der israelischen Gesellschaft mit gutem Grund als rechtsextrem eingestuft und entsprechend ausgegrenzt wurden, werden inzwischen von der Regierung politisch unterstützt, finanziell gefördert und sind selbst an Regierungen beteiligt. Parteien, die früher mit dem bürgerlich-konservativen Spektrum in Europa vergleichbar waren und längst in Israel tonangebend wurden, stehen dem Politikstil und den inhaltlichen Positionen nach für das, was in Deutschland als populistisch und extremistisch, rassistisch und gefährlich gebrandmarkt werden würde.
Der Chef der jetzigen und mehrerer vorangegangener Regierungen Israels seit der Ermordung von Jitzchak Rabin, Benjamin Netanjahu, unterstützte Donald Trumps Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels mit den Worten: „Grundlage für Frieden ist, die Realität anzuerkennen. (…) Jerusalem ist die Hauptstadt Israels und niemand kann das verneinen.“ Er hat damit vollkommen Recht. Zur Realität gehört der israelische Anspruch, die eigene Hauptstadt selbst zu bestimmen. Zur Realität gehören aber ebenso die Ansprüche der anderen Seite. Zur Realität gehört auch, dass ein Teil der Bevölkerung Jerusalems Israel als Besatzungsmacht erlebt. Zur Realität gehört deren seit Jahrzehnten untragbare Diskriminierung, Entrechtung und Vertreibung. Zur Realität gehört, dass Israel seine politischen Vorstellungen ohne jede Rücksicht auf internationales Recht durchsetzt und Kritik daran gerne als „antisemitisch“ motiviert stigmatisieren lässt – während jedes Bemühen der Palästinenser, die eigene Realität zur Sprache zu bringen, delegitimiert wird, und zwar gerade auch dann, wenn dafür ausdrücklich gewaltfreie Wege beschritten werden sollen. Alle diese Realitäten gleichermaßen anzuerkennen, ist die Verpflichtung der deutschen und europäischen Politik. Denn, wie Benjamin Netanjahu richtig betont, wäre das die Grundlage für Frieden.
Wenn ich regelmäßig in meine geistige Heimatstadt Jerusalem zurückkehre, dann erlebe ich dort – trotz allem – immer noch eine Stadt von geradezu überirdischer Schönheit. Immer noch ist die Vielfalt dieser Stadt so ausgeprägt, dass sie den Ort auf unvergleichliche Weise auszeichnet – auch wenn die Formen des Miteinanders weniger ins Auge springen, als die des Gegen- und vor allem die des Nebeneinanders. Immer noch ist Jerusalem ein Ort, der wie kein anderer auf der Welt einen Platz hat in den Herzen von mehreren Milliarden Menschen rund um den Globus, und das infrage zu stellen wird Politik niemals in der Lage sein. Es kann daher nur eine gemeinsame oder eine internationale Verwaltung Jerusalems dieser Stadt und allen, die sie lieben, gerecht werden. Vielleicht so, wie es schon vor 80 Jahren von den Vereinten Nationen vorgegeben wurde. Auch das ist eine ganz simple Realität, die anzuerkennen Grundlage für den Frieden bleibt.
(aus: ABRAHAMS POST 32/2018)
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zur Resolution des Münchner Stadtrats "Gegen jeden Antisemitismus!":
"Wer 'Antisemitismus' ruft ...
… wo keiner ist, der schadet dem Kampf gegen Antisemitismus“ – so schrieb unlängst der ehemalige Botschafter Israels in Deutschland Shimon Stein („Das böse Etikett“, Zeit online, 31.5.2017). Weil der Ungeist des Antisemitismus ebenso widerwärtig wie hartnäckig ist und immer wieder neu ernst genommen werden muss, deshalb erfordert der Vorwurf des Antisemitismus Verantwortung, Verstand und ein Höchstmaß an Sensibilität von allen, die ihn einsetzen. Andernfalls droht er zu einer Floskel zu verkommen, die Brisanz seines Inhalts verwässert zu werden, oder er wird als Kampfbegriff für politische Ziele missbraucht.
Dann wird Antisemitismus nicht bekämpft – wie der Titel einer Resolution des Münchner Stadtrats es vorgibt –, sondern es wird dem Antisemitismus, dem Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in die Hände gespielt. Die Resolution befasst sich mit dem hochkomplexen Gebiet der Nahostproblematik, ohne sich um die dafür erforderliche Kompetenz zu bemühen. Sie pauschalisiert anstatt zu differenzieren und bezieht einseitig Position in heftig umstrittenen Fragen.
Wenn Menschen, die sich für eine friedliche Verständigung von Juden und Arabern, Israelis und Palästinensern, Judentum und Islam einsetzen, die teilweise selbst jüdische Israelis sind und sogar Nachkommen von Opfern der Schoah, in die Nähe von Antisemitismus gerückt werden, dann ist auch das unerträglich. Dies geschieht aktuell in München, der ehemaligen „Hauptstadt der Bewegung“. Auch das ist eine Form von Ungeist, die wahrgenommen und ernstgenommen und aufgehalten werden muss.
(Editorial der ABRAHAMS POST 32/2018)
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zur Resolution des Münchner Stadtrats "Gegen jeden Antisemitismus!":
"Gegen jeden Antisemitismus!"
Die Vollversammlung des Münchner Stadtrats hat am 13.12.2017 eine Resolution mit der Bezeichnung „Gegen jeden Antisemitismus! – Keine Zusammenarbeit mit der antisemitischen BDS-Bewegung (‚boykott, divestment and sanctions‘)“ beschlossen. Wie der Titelzusatz zeigt, geht es dabei darum, der internationalen Kampagne oder Bewegung „Boycott, Divestment and Sanctions“, die „den Staat Israel wirtschaftlich, kulturell und politisch isolieren möchte“ (Wikipedia), jede städtische Unterstützung zu verweigern, sowie darum, die BDS-Bewegung als „antisemitisch“ einzustufen.
Die Gesellschaft Freunde Abrahams kooperiert gern und eng mit israelischen wie mit anderen WissenschaftlerInnen und sieht darin einen zentralen Teil des eigenen Selbstverständnisses. Die Gesellschaft Freunde Abrahams kann also die BDS-Kampagne/-Bewegung nicht unterstützen und ihr nicht nahe stehen.
Wir begrüßen aber ausdrücklich den gewaltfreien Ansatz, und wir teilen mit vielen Palästinensern, Israelis, Juden, Christen, Muslimen und anderen Menschen weltweit eine wachsende Verzweiflung über die Politik der letzten Regierungen des Staates Israel. Sie trägt zu einer friedlichen Lösung des Konflikts nicht bei und stellt eben dadurch die Existenz des jüdischen Staates selbst infrage.
Zahlreiche UnterstützerInnen von BDS sind selbst Israelis und sehen gerade darin ausdrücklich ein Mittel, die sichere Zukunft Israels zu gewährleisten, in Frieden mit den Palästinensern. Einzelne BDS-AktivistInnen und ‑UnterstützerInnen würden offenbar dem Staat Israel gerne das Existenzrecht absprechen. Diese Position kann aber nicht der Bewegung insgesamt zugeschrieben werden, deren Einstufung als „anti-zionistisch“ international umstritten ist. Erst recht darf eine solche Haltung keinesfalls pauschal auf alle Personen übertragen werden, die BDS unterstützen oder dieser Bewegung in irgendeiner Weise „nahestehen“. Wie sich in der Folge der Resolution in München bereits in mehreren Fällen gezeigt hat, führt das zu paradoxen und beklemmenden Diffamierungen von Personen, die für ihren Einsatz für Frieden und Menschenrechte eigentlich Anerkennung und Unterstützung verdienten.
Eine Bewertung der überaus komplexen Fragen zum Nahostkonflikt kommt niemals ohne seriöse Differenzierungen aus. Eine falsche Gleichsetzung „Kritik an der Politik Israels“ = „Israel-Kritik“ = „Kritik an der Existenz des jüdischen Staates“ = „Antisemitismus“ ist an allen Stellen fahrlässig und läuft auf einen verhängnisvollen Missbrauch des Antisemitismusbegriffs hinaus, der dem Kampf gegen echten Antisemitismus schadet (siehe Editorial).
(aus: ABRAHAMS POST 32/2018)